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Tipps zur sicheren und effektiven Einnahme Ihrer Medikamente

Der Begriff des Medikamentenmanagements umfasst die Bestellung, die Lagerung, das Verabreichen und die Dokumentation von Arzneimitteln sowie die Beobachtung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Im folgenden Artikel erhalten Sie wertvolle Ratschläge, die Ihnen und Ihren Angehörigen dabei helfen sollen, eine effiziente und erfolgreiche Medikamentenversorgung zu gewährleisten.

Die Welt der Medikamente kann mitunter verwirrend sein. Die Schilddrüsentablette vor dem Frühstück, der Blutdrucksenker gleich danach und dann noch die Augentropfen in der richtigen Dosierung. Besonders für unterstützungsbedürftige Menschen gestaltet sich die Arzneitherapie oft als komplexes Unterfangen. Kein Wunder, dass sich Angehörige häufig überfordert fühlen, wie die VdK-Studie: „Häusliche Pflege am Limit – jeder dritte pflegende Angehörige überfordert“ herausgestellt hat.

Dieser Artikel zum Medikamentenmanagement bietet Senioren und Familienangehörigen wertvolle Informationen über die korrekte Anwendung und Organisation von Medikamenten sowie viele weitere nützliche Tipps.

Ein wichtiger Hinweis an unsere Alltagshilfen: Es ist euch nicht gestattet, Eure Kunden bei pflegerischen Aufgaben zu unterstützen, die über die kleine Grundpflege hinaus gehen. Darunter fällt auch das Verabreichen von Medikamenten.
Dieser Artikel soll unterstützungsbedürftigen Menschen und ihren Angehörigen eine hilfreiche Stütze sein.

Verantwortung klären

Häufig sind mehrere Familienmitglieder in irgendeiner Weise in die Unterstützung von Angehörigen involviert. In solchen Situationen ist es hilfreich, wenn nur eine Person die Verantwortung für das Medikamentenmanagement übernimmt und als Ansprechpartner sowohl für den Arzt als auch für den Apotheker fungiert.

Da sowohl Ärzte als auch Apotheker der Schweigepflicht unterliegen, ist es ratsam, dass der Angehörige über eine entsprechende Vollmacht verfügt oder als gesundheitlicher Betreuer eingesetzt ist.

Kleine Helferlein

Dosierboxen 

Ein bewährter Ansatz, um die Kontrolle über die Medikamenteneinnahme zu behalten, ist die Verwendung einer Dosierbox. Dies ermöglicht es Ihnen, die Medikamente für eine komplette Woche im Voraus vorzubereiten. Dadurch behalten Sie stets den Überblick darüber, ob die Tabletten ordnungsgemäß eingenommen wurden. Wenn der Medikationsvorrat knapp wird, haben Sie außerdem die Möglichkeit, rechtzeitig bei Ihrem Arzt ein Folgerezept anzufordern.

Verblisterung

Ebenfalls bieten viele Apotheken Unterstützung an. Gegen eine Gebühr von etwa fünf Euro pro Woche und Patient werden die Medikamente in verblisterter Form bereitgestellt. 

Bei der Verblisterung portioniert und verpackt die Apotheke, oder ein von ihr beauftragter Dienstleister, die verordneten Medikamente eines Patienten nach Wochentagen und Tageszeiten, sortiert in durchsichtige Verpackungen.
Durch diesen Prozess sind die entsprechenden Tabletten in der richtigen Dosierung für jeden geplanten Einnahmezeitpunkt griffbereit. Diese Herangehensweise trägt dazu bei, Verwirrungen zu minimieren und sicherzustellen, dass die korrekten Medikamente zum vorgesehenen Zeitpunkt eingenommen werden können.

Apps

Ihnen stehen zahlreiche Apps zur Verfügung, die Ihnen bei der Organisation und Verwaltung Ihrer Medikamente behilflich sein können. 

Sie erhalten durch Benachrichtigungen rechtzeitig eine Erinnerung für die Einnahme Ihrer Tabletten, wodurch Ihre Medikamenteneinnahme zuverlässiger wird. Außerdem haben Sie stets Zugriff auf den passenden Beipackzettel, unabhängig von Ihrem Standort. Diese Funktion eröffnet Ihnen die Möglichkeit, die korrekte Anwendung Ihrer Medikamente nachzuvollziehen und dabei detaillierte Informationen über mögliche Nebenwirkungen und potenzielle Wechselwirkungen abzurufen. Somit sind Sie in der Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und auf mögliche Symptome oder Unverträglichkeiten angemessen zu reagieren.

Eine Alternative der digitalen Unterstützung ist die elektronische Patientenakte, welche als digitale Plattform dient, um die medizinischen Daten eines Patienten an einem zentralen Ort zu speichern und somit die Effizienz der Gesundheitsversorgung zu steigern.
In einer ePA können alle vergangenen und aktuellen Medikamente eines Patienten zentral erfasst werden. Dies ermöglicht medizinischem Fachpersonal, jederzeit einen umfassenden Überblick über die Medikamentengeschichte zu erhalten, was bei der Diagnosestellung und Behandlungsplanung äußerst hilfreich ist.
Durch die genaue Dokumentation der verordneten Medikamente, Dosierungen und Anwendungszeiten in der ePA können potenzielle Fehler bei der Einnahme minimiert werden. Sowohl Patienten als auch medizinisches Personal haben klare Informationen zur Hand, um die korrekte Medikamentenverabreichung sicherzustellen.

Durch Benachrichtigungen erinnert die ePA an die Einnahme Ihrer Medikamente. Diese Funktion unterstützt Patienten dabei, ihre Therapiepläne konsequenter einzuhalten und gewährleistet, dass keine Dosierung übersehen wird.

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Richtig verabreichen

Wir haben für Sie die wichtigsten Punkte einer korrekten Medikamentenverabreichung zusammengetragen. 

  1. Achten Sie darauf, die richtige Dosierung gemäß den ärztlichen Anweisungen einzuhalten und beachten Sie die vorgegebenen Einnahmezeiten, um die Kontinuität der Therapie sicherzustellen.
  2. In der Regel sollten Medikamente mit ausreichend Wasser eingenommen werden. Manche Medikamente erfordern jedoch spezielle Anweisungen, wie z.B. vor oder nach den Mahlzeiten.
  3. Stellen Sie sicher, dass die Person während der Einnahme in einer aufrechten Position ist. Das erleichtert das Runterschlucken und stellt sicher, dass die Tabletten ordnungsgemäß geschluckt werden.
  4. Informieren Sie den Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Medikamente, auch rezeptfreie oder pflanzliche Präparate. Dies minimiert das Risiko von unerwünschten Wechselwirkungen.
  5. Seien Sie auf mögliche Nebenwirkungen vorbereitet. Beobachten Sie, ob der Patient Anzeichen von unerwünschten Reaktionen zeigt und besprechen Sie diese mit einem Fachmann.
  6. Lagern Sie Medikamente gemäß den Anweisungen auf dem Etikett. Einige müssen kühl gelagert werden, während andere vor Licht geschützt werden sollten.
  7. Stellen Sie sicher, dass die Medikamente nicht abgelaufen sind. Verwenden Sie keine Präparate, deren Verfallsdatum überschritten wurde.

Fünf Fragen, die Sie bei jedem verschriebenen Medikament beantworten können sollten

  1. Wofür ist das Medikament?
  2. Wie soll es eingenommen werden? 
  3. Gibt es mögliche Nebenwirkungen, wenn ja welche? 
  4. Kann es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben? 
  5. Was ist zu tun, wenn eine Dosis vergessen wurde?

Diese Medikamente sollten Sie kennen

Betablocker 

Beta-Blocker sind Medikamente, die hauptsächlich zur Behandlung von Herzproblemen und Bluthochdruck eingesetzt werden. Sie blockieren die Wirkung von Stresshormonen auf das Herz und reduzieren somit dessen Belastung.
Mögliche Nebenwirkungen umfassen Müdigkeit, Schwindel, kalte Hände und Füße, sowie in einigen Fällen Durchblutungsstörungen. Die Absetzung von Beta-Blockern sollte in Absprache mit einem Arzt erfolgen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Opiate

Opiate lindern chronische Schmerzen, bei denen andere Medikamente nicht anschlagen.
Oft werden Opiate nach Bedarf eingesetzt, nämlich dann, wenn Schmerzen auftreten. Andererseits können  auch feste Einnahmezeiten festgelegt werden, um einen konstanten Schutz zu gewährleisten. Es ist wichtig, nicht mehr als die verschriebene Dosis einzunehmen und niemals die Einnahmezeit oder die Dosierung ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt zu ändern.
Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, Verstopfungen und Schläfrigkeit. 

Antibiotika 

Antibiotika werden zur Bekämpfung bakterieller Infektionen eingesetzt. Sie wirken, indem sie das Wachstum von Bakterien hemmen oder sie abtöten. Der richtige Einnahmezeitpunkt und die richtige Dosierung sind entscheidend, um Infektionen effektiv zu behandeln und die Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen zu verhindern.
Außerdem ist es wichtig, die gesamte vorgeschriebene Dauer der Antibiotikabehandlung abzuschließen, selbst wenn während des laufenden Prozesses eine Besserung eintritt.
Mögliche Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden, Hautausschläge und allergische Reaktionen. Da das Antibiotikum auch gute Darmbakterien abtötet, empfiehlt sich eine zusätzliche Einnahme eines Probiotikums, um die Darmflora gesund zu halten. 

Schmerzmittel 

Ibuprofen, Diclofenac und verwandte Medikamente kommen bei entzündlichen Schmerzen zum Einsatz.
Bei akuten Schmerzen ist es empfehlenswert, das Medikament etwa eine Stunde vor dem Essen einzunehmen, um eine schnellere Wirkung zu erzielen. Wenn Ihnen der Arzt eine langfristige Therapie verschrieben hat, könnte es auch während des Essens eingenommen werden, wenn dadurch die Verträglichkeit verbessert wird.
Die Einnahme von Schmerzmitteln kann zu Magenbeschwerden, Sodbrennen und Übelkeit führen. Bei einer langfristigen Einnahme besteht die Möglichkeit, das Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen.

 

Abschließend lässt sich festhalten, dass das Medikamentenmanagement einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten hat. Es ist eine Symbiose aus medizinischem Fachwissen, moderner Technologie und individuellem Engagement. Die kontinuierliche Entwicklung und Integration neuer Ansätze wird zweifellos dazu beitragen, dass die Verwaltung von Medikamenten noch effizienter und sicherer wird.
Als fürsorglicher Begleiter können Sie ebenfalls eine unterstützende Rolle übernehmen, um das Wohlbefinden von unterstützungsbedürftigen Familienmitgliedern zu fördern. Die Kommunikation mit medizinischem Fachpersonal, das Befolgen von Anweisungen und die regelmäßige Überprüfung der Medikamenteneinnahme sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

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