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Die Kunst der Selbstfürsorge: Tipps für pflegende Angehörige

Pflegende Angehörige sind das Rückgrat der Gesundheitsversorgung in unserer Gesellschaft. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend waren im Jahr 2020 rund 4,1 Millionen Menschen in Deutschland als pflegende Angehörige tätig. Diese Hingabe ist bewundernswert, aber sie birgt auch ernsthafte Herausforderungen. In ihrem täglichen Einsatz für das Wohlbefinden ihrer Lieben vergessen pflegende Angehörige oft, sich selbst die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.

Pflegende Angehörige sind einem enormen Stress ausgesetzt, der nicht nur physisch, sondern auch emotional belastend ist. Die permanente Bereitschaft, sich um die Bedürfnisse anderer zu kümmern, führt oft dazu, dass die eigene Gesundheit in den Hintergrund rückt. Laut einer Erhebung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft aus dem Jahr 2021 haben etwa 70 Prozent der pflegenden Angehörigen einen schlechten Gesundheitszustand und fast die Hälfte leidet unter Depressionen.

Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, Selbstfürsorge als einen integralen Bestandteil der Pflegepraxis zu betrachten. Einen besonderer Fokus auf die eigenen Bedürfnisse zu legen ist nicht nur wichtig für das Wohlbefinden der Pflegenden selbst, sondern auch für die Qualität der Pflege, die sie ihren Angehörigen bieten können.

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Herausforderungen der Pflege

Die tägliche Herausforderung, die Anforderungen der Pflege mit dem eigenen Leben zu vereinbaren, ist eine Kunst, die viele pflegende Angehörige beherrschen müssen. Die Realität ist jedoch, dass dieser Balanceakt oft zu Lasten der eigenen Gesundheit geht. Die permanente Bereitschaft, für andere da zu sein, kann zu einem Teufelskreis aus Erschöpfung, Stress und Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse führen.

Pflegende Angehörige sind oft rund um die Uhr im Einsatz. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes von 2019 betrug die durchschnittliche wöchentliche Pflegezeit eines Angehörigen rund 25 Stunden. Diese immense Verantwortung kann zu physischen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schlafproblemen und einem geschwächten Immunsystem führen.

Die emotionale Belastung ist nicht weniger bedeutend. Die ständige Sorge um das Wohlergehen der Pflegebedürftigen, gepaart mit der möglichen Trauer um den Verlust von Autonomie und Unabhängigkeit, stellt pflegende Angehörige vor eine emotionale Zerreißprobe. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, Strategien zur Bewältigung dieser Belastungen zu entwickeln und dabei die eigene Gesundheit nicht aus den Augen zu verlieren.

In den kommenden Abschnitten werden wir konkrete Maßnahmen und Strategien zur Selbstfürsorge für pflegende Angehörige vorstellen, um ihnen zu helfen, nicht nur für ihre Lieben, sondern auch für sich selbst zu sorgen. Denn nur, wenn die Pflegenden ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen, können sie langfristig eine qualitativ hochwertige Pflege gewährleisten.

Warum Selbstfürsorge wichtig ist

Die Pflege eines geliebten Menschen erfordert einen ständigen Einsatz von physischer, emotionaler und geistiger Energie. Pflegende Angehörige tragen nicht nur die Verantwortung für die medizinische Versorgung und praktische Hilfe, sondern auch für die emotionale Unterstützung ihrer Pflegebedürftigen. Ohne einen stabilen und gesunden Ausgangspunkt wird es jedoch zusehend schwierig, diese verschiedenen Rollen mit der notwendigen Hingabe zu erfüllen.

Die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse kann zu physischer Erschöpfung führen. Studien zeigen, dass chronischer Stress, verbunden mit unzureichender Selbstfürsorge, das Risiko von Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und sogar einer geschwächten Immunfunktion erhöhen kann. Pflegende Angehörige, die sich selbst vernachlässigen, setzen sich einem höheren Risiko für Burnout aus, was nicht nur ihre eigene Gesundheit gefährdet, sondern auch die Qualität der Pflege, die sie bereitstellen können, beeinträchtigt.

Auf emotionaler Ebene ist Selbstfürsorge ein Schlüsselelement für die Aufrechterhaltung der eigenen mentalen Gesundheit. Die ständige Konfrontation mit den Herausforderungen der Pflege kann zu Erschöpfung, Frustration und einer Reihe von emotionalen Belastungen führen. Indem pflegende Angehörige jedoch Zeit für ihre eigenen emotionalen Bedürfnisse reservieren, können sie ihre emotionale Widerstandsfähigkeit stärken und besser mit den Höhen und Tiefen der Pflegereise umgehen.

Selbstfürsorge ist somit keine egoistische Handlung, sondern eine kluge und notwendige Investition in die eigene Belastbarkeit und Gesundheit. Indem pflegende Angehörige sich selbst die Sorgfalt und Aufmerksamkeit schenken, die sie ihren Lieben zukommen lassen, schaffen sie die Grundlage für eine nachhaltige Pflegepraxis, die auf Liebe, Empathie und physischer sowie emotionaler Widerstandsfähigkeit beruht. Die Investition in die eigene Gesundheit ist somit nicht nur eine Selbstverpflichtung, sondern auch ein Geschenk an die, die auf die liebevolle Pflege der Angehörigen angewiesen sind.

Praktische Tipps zur Selbstfürsorge

Pausen einplanen

Es ist entscheidend, bewusst Pausen zu planen, die nicht nur körperliche, sondern auch geistige Erholung ermöglichen.
Diese Pausen sollten mehr als nur kurze Unterbrechungen im Tagesablauf sein. Sie sind vielmehr lebensnotwendige Momente der Selbstreflexion und Erholung. Ein kurzer Spaziergang im nahegelegenen Park oder der Genuss einer heißen Tasse Tee können wahre Wunder wirken. Es sind die kleinen Augenblicke, in denen pflegende Angehörige die Gelegenheit haben, tief durchzuatmen, den Stress abzuschütteln und sich auf sich selbst zu besinnen.

Unterstützung suchen

Es ist wichtig zu erkennen, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten. Verwandte, Freunde oder professionelle Pflegedienste können entlasten und den Druck mindern.
In vielen Fällen kann professionelle Hilfe eine immense Erleichterung darstellen. Diese Dienste können von regelmäßigen Besuchen eines Pflegers oder einer Alltagshilfe bis hin zu temporären Aufenthalten in Pflegeeinrichtungen reichen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die Inanspruchnahme professioneller Hilfe keine Kapitulation ist, sondern ein kluger Schachzug zur Sicherung der eigenen Gesundheit und der des Pflegebedürftigen.

Gesunde Ernährung

Der Pflegealltag erfordert nicht nur emotionale, sondern auch physische Energie. Der Stress, kombiniert mit den Aufgaben der Pflege, kann zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Eine ausgewogene Ernährung ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass pflegende Angehörige genügend Nährstoffe zu sich nehmen, um ihre Energie aufrechtzuerhalten.

Eine ausgewogene Ernährung umfasst eine angemessene Zufuhr von Makronährstoffen wie Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten. Diese Nährstoffe bilden das Fundament für die Energieproduktion, den Muskelaufbau und die allgemeine körperliche Funktion. Gleichzeitig sind Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe entscheidend für zahlreiche biologische Prozesse, die die Immunfunktion, Stoffwechselprozesse und die allgemeine Gesundheit beeinflussen.

Bewegung integrieren

Inmitten der anspruchsvollen Pflegeverantwortungen ist es leicht, die eigene körperliche Gesundheit aus den Augen zu verlieren. Doch selbst kurze tägliche Übungen spielen eine entscheidende Rolle, um den Körper zu stärken und gleichzeitig den Stress abzubauen. Es sind keine aufwendigen Trainingsprogramme erforderlich – vielmehr reichen schon einfache Maßnahmen, um die körperliche Aktivität in den Pflegealltag zu integrieren.

Es können einfache Übungen wie Dehnungen, leichte Kraftübungen oder Yoga sein. Diese können problemlos in den Tagesablauf integriert werden und erfordern keine spezielle Ausrüstung.

Auch ein einfacher Spaziergang kann Wunder wirken. Die Frischluft, das natürliche Tageslicht und die rhythmischen Bewegungen sind nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele. Selbst wenn es nur 10-15 Minuten sind, ermöglicht ein täglicher Spaziergang einen wichtigen Ausbruch aus den Pflegepflichten und fördert die Durchblutung.

Guter Schlaf

Es ist nicht nur die Dauer des Schlafs, die zählt, sondern vor allem die Qualität. Pflegende Angehörige können in einem Teufelskreis aus Sorgen, Stress und emotionalen Belastungen gefangen sein, was zu Schlafstörungen führen kann. Es ist wichtig zu erkennen, dass der Schlaf nicht nur eine Pause vom Pflegealltag ist, sondern auch eine wichtige Phase der Regeneration.

Wenn Schlafstörungen bestehen, ist es ratsam, dies nicht zu ignorieren. Professionelle Hilfe, sei es von einem Arzt oder Schlafspezialisten, kann in solchen Fällen entscheidend sein. 

Zeit für Hobbys

Hobbys sind nicht nur angenehme Aktivitäten, sie sind ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge, der dazu beiträgt, die eigene Identität zu bewahren und emotionale Resilienz aufzubauen.

Die Pflege kann dazu führen, dass pflegende Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen vernachlässigen. Hobbys bieten einen Raum, in dem sie ihre individuelle Identität wiederentdecken können, jenseits der Rolle des Pflegenden. Ob es sich um kreative Aktivitäten, sportliche Hobbys oder intellektuelle Interessen handelt, Hobbys schaffen eine Verbindung zu den persönlichen Leidenschaften und Fähigkeiten.

Soziale Kontakte pflegen

Inmitten der anspruchsvollen Pflegeverantwortlichkeiten dürfen pflegende Angehörige nicht in die Falle der Isolation geraten. Der Aufbau und die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte ist von entscheidender Bedeutung für die eigene geistige Gesundheit und emotionale Widerstandsfähigkeit. 

 

 

 

Die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse wirkt sich nicht nur negativ auf die physische und mentale Gesundheit der Pflegenden aus, sondern beeinflusst auch die Qualität der Pflege, die sie ihren Lieben zukommen lassen können. Selbstfürsorge ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um eine nachhaltige Pflegepraxis zu gewährleisten. Durch die Investition in die eigene Gesundheit schenken pflegende Angehörige nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Liebsten ein wertvolles Geschenk der Liebe und Fürsorge.

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