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Mut zum Gespräch: Pflege frühzeitig besprechen

Das Thema der Pflegebedürftigkeit anzusprechen, löst häufig Unbehagen aus. Dennoch ist es von entscheidender Bedeutung, sich frühzeitig mit diesem tabuisierten Thema auseinanderzusetzen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns nicht nur mit den potenziellen Barrieren des Ansprechens von Familienmitgliedern, sondern wir erläutern auch die Gründe, warum es so bedeutsam ist, diese Gespräche zu führen.

Die Frage der Pflegebedürftigkeit ist von Natur aus heikel und weckt Ängste wie Verlust, Abhängigkeit und Veränderung. Aus diesem Grund neigen viele Menschen dazu, die Diskussion darüber aufzuschieben, um sich nicht mit diesen unangenehmen Emotionen auseinandersetzen. Dennoch ist es wertvoll, erfolgreich über Wünsche und Vorstellungen zu sprechen und klare Richtlinien für die Zukunft festzusetzen. 

In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Gründe, warum viele Menschen das Gespräch über ihre eigene Pflegezukunft vermeiden und zeigen Ihnen, wie offene und einfühlsame Diskussionen innerhalb der Familie dazu beitragen können, bessere Entscheidungen zu treffen.

Problem der Verdrängung

Es ist erstaunlich, dass viele Familien bei so bedeutenden Lebensentscheidungen eine Menge dem Zufall überlassen und erst handeln, wenn die Situation bereits kritisch ist. Doch die Realität ist, dass nahezu jeder im späteren Lebensabschnitt mit der eigenen Pflegebedürftigkeit und der seiner Lieben konfrontiert werden wird. Die durchschnittliche Pflegezeit pro Person beträgt etwa acht Jahre – eine Phase, die von Kindern und anderen Familienangehörigen oft unterschätzt wird. Erste Einschränkungen im Alltag sind häufig nach einem Klinikaufenthalt im Rentenalter spürbar. Dann wird oft schnell eine Lösung benötigt. Diese Lösung ist jedoch zunächst selten optimal.

Eine Studie der GfK Marktforschung zeigt, dass der Erhalt des eigenen Wohnraums besonders wichtig ist, um die Lebensumstände im Alter zu verbessern. Dies ist für etwa 50 Prozent der von GfK befragten Erwachsenen von höchster Bedeutung. Über einen rechtzeitigen Umbau des eigenen Zuhauses oder die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes kann derzeit diskutiert werden. Alternativ könnte auch die Möglichkeit, näher bei den Kindern zu wohnen, in Betracht gezogen werden. Weitere Optionen für die Seniorenbetreuung umfassen den Umzug in eine Pflegeeinrichtung , das Zusammenleben in einer Senioren-WG , die Wahl eines Mehrgenerationenhauses oder sogar die Pflege im Ausland. Was auch immer am besten zu den älteren Verwandten passt, wichtig ist, dass die Pläne für die Zeit der Pflegebedürftigkeit so früh wie möglich besprochen werden.

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Pflege aus Sicht der Kinder und Enkelkinder

Jüngere Familienmitglieder scheuen sich oft davor, das Thema der Pflegebedürftigkeit bei ihren älteren Verwandten anzusprechen. Ein möglicher Grund könnte sein, dass sie unsicher sind, ihren Eltern oder Großeltern mitzuteilen, dass sie entweder nicht in der Lage sind oder nicht den Wunsch haben, die Pflege persönlich zu übernehmen. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass die jüngere Generation bereits Jahre im Voraus durch mehrere kurze Gespräche herausfindet, welche Pläne und Vorstellungen die älteren Familienmitglieder für ihre Zukunft haben. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, stets zu betonen, dass sie gewillt sind, die Pflege ihrer Angehörigen in jeder erdenklichen Weise zu unterstützen, auch wenn sie nicht in der Lage sind, selbst vor Ort zu sein.


Eine angemessene Gelegenheit, das Thema der Alterspflege anzusprechen, könnte beispielsweise ein gemeinsames Familienessen oder die Zusammenkunft eines Familienrates sein, bei dem ein vertrauenswürdiger Moderator anwesend ist. Es empfiehlt sich, solche Gespräche nicht während groß angelegter Veranstaltungen oder Familienfestlichkeiten abzuhalten, da dies oft negative Reaktionen hervorrufen kann. Stattdessen sollte dieses sinnvolle Thema behutsam und in einer entspannten Atmosphäre angesprochen werden. Während des Gesprächs ist es empfehlenswert, den älteren Familienmitgliedern zunächst die Möglichkeit zu geben, ihre Wünsche auszudrücken, bevor die Jüngeren ihre Ansichten, ihre Bereitschaft zur Unterstützung und mögliche Hilfsangebote darlegen.

Pflege aus Sicht der Großenltern und Eltern

Die überwiegende Mehrheit der Menschen empfindet eine beträchtliche Abneigung, sich mit Themen wie dem Lebensende und den möglichen Konsequenzen, einschließlich der Notwendigkeit von Pflege, auseinanderzusetzen. Dies betrifft auch die innerfamiliäre Kommunikation. Viele haben die Befürchtung, von ihren Familienangehörigen abgelehnt zu werden. Es ist verständlich, dass ältere Familienmitglieder Gespräche über ihre eigene eventuelle Pflegebedürftigkeit eher meiden. Allerdings kann man nicht davon ausgehen, dass sich alles automatisch regeln wird.
Viele ältere Menschen möchten ihren Angehörigen nicht zur Last fallen und neigen dazu zu denken, dass es ausreicht, einige schriftliche Verfügungen für den Ernstfall zu haben.

Pflege erfordert eine umfassende Planung! Daher sollten ältere Familienmitglieder regelmäßig mit ihren Nachkommen über das Thema Pflege sprechen, um nicht unvorbereitet zu sein. Gleichzeitig ist es auch Ihre Verantwortung als Angehöriger, Ihre älteren Verwandten zu ermutigen, immer wieder über ihre mögliche Pflegebedürftigkeit und die erforderlichen Maßnahmen zu sprechen.

Vorteile einer frühen Planung

Die frühzeitige Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Pflegegestaltung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Der größte Gewinn besteht darin, dass älteren Menschen die Möglichkeit geboten wird, ihren Wünschen und Vorstellungen zu folgen, sodass sie positiv in die Zukunft blicken können.

Eine plötzliche Pflegebedürftigkeit ohne angemessene Vorausplanung kann Stress und Konflikte innerhalb der Familie auslösen. Hierbei sind offene Gespräche hilfreich, da sie das Risiko von familiären Krisen reduzieren und einen reibungslosen Übergang erleichtern. Darüber hinaus helfen die Gespräche den jüngeren Familienmitgliedern ein tieferes Verständnis für ihre möglichen Verantwortlichkeiten zu entwickeln.

Außerdem können sich sowohl Betroffene als auch Angehörige emotional auf bevorstehende Veränderungen vorbereiten und offene Ängste ansprechen.
Eine interaktive Auseinandersetzung mit der Thematik eröffnet außerdem die Möglichkeit, finanzielle Aspekte der Pflege zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die finanzielle Belastung abzumildern

 

Abschließend kann festgehalten werden, dass die rechtzeitige Besprechung von Pflegeoptionen einen grundlegenden Einfluss auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden älterer Familienmitglieder sowie auf die harmonische Dynamik innerhalb der Familie hat. Die Offenheit, diese Thematik anzugehen, ermöglicht es, individuelle Wünsche und Bedürfnisse zu respektieren und gleichzeitig präventive Maßnahmen zu treffen, um potenziellen Stress und Konflikten vorzubeugen.

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